Animals Asias Tierschutzdirektor Dave Neale klärt über die dunklen Geheimnisse hinter der Fassade moderner Zoos und deren gut versorgte Population an Schimpansen, Elefanten, Belugawalen und Delfinen auf.
Ich bin gerade mal ein paar Monate alt, als ich sie kommen höre. Meine Mutter drängt mich vorwärts und schließlich rennen wir. Nur nicht schnell genug um ihren Kugeln zu entkommen. Ich sehe, wie meine Mutter und auch der Rest der Familie getroffen zu Boden fällt. Ich bin alleine mit den leblosen Körpern meiner Lieben, die nun bewegungslos vor mir liegen. Ich merke, wie ein Netz über mich geworfen wird und ich werde in die Dunkelheit gezogen. Ich bin gerade mal ein Baby.
Das ist meine eigene, vielleicht vermenschlichte, Interpretation davon, was ein Elefantenbaby höchstwahrscheinlich erlebt, wenn seine Familie getötet und das Kalb aus seinem Leben in der Wildnis gerissen wird, um an einen Zoo, tausende Kilometer entfernt, geliefert zu werden.
Das ist die bittere Wirklichkeit für tausende von Tieren und jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, überkommt mich Verzweiflung: wie kann man sich nur einreden, dass das in Ordnung ist? Wie kann nur jemand dabei helfen, ein kleines Wesen von seiner Mutter und seiner Familie weg zu reißen, um es auf eine Reise in die Gefangenschaft zu schicken?
Diese Situation bereitet mir, trotz unserer immer wieder bemühten "menschlichen Intelligenz", die ja offenbar allen anderen überlegen sein soll, erhebliche Probleme. Menschen benutzen tatsächlich diese intellektuelle Vormachtstellung, um dieses Vorgehen zu rechtfertigen, dabei geht es um nichts anderes, als um Geld. Sie stellen ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse weit über das individuelle Recht der Kreatur, das Leben zu leben in das sie geboren wurde.
Tiere, wie Schimpansen, Orang-Utans, Gorilla, Elefanten, Wale und Delphine sind sehr begehrt, um öffentliche Zoos und Aquarien, aber auch private "Sammlungen" auszustatten. Dieser Bedarf führt zu unvorstellbarem Leid tausender Tiere.
Nehmen wir zum Beispiel einen Schimpansen. Um einen einzelnen Schimpansen zu fangen werden mit Sicherheit 10 andere Schimpansen getötet. Die meisten der Erwachsenen Affen werden bei dem Versuch abgeschlachtet, das Baby vor den Fängern zu beschützen. Hinterlassen wird ein durch die furchtbaren Erlebnisse höchst verängstigtes und verzweifeltes Tier. Das Leid des Jungen ist unvorstellbar, es hat alle seine Verwandten verloren und befindet sich nun in der Gewalt von Menschen, die sich herzlich wenig um das Wohlergehen des Tieres kümmern. Es wird dann in ein fremdes Land verbracht, um in einem kahlen Gehege zu existieren, wo es womöglich noch zur allgemeinen Belustigung dazu gezwungen wird irgendwelche Kunststücke aufzuführen.
Wenn ich diese Affen, Elefanten dann in ihren kahlen Verschlägen dahinvegetieren sehe, oder wie Wale und Delphine in viel zu kleinen Becken ihre Runden drehen, die aber auch gar nichts mit deren natürlicher Umgebung, dem Meer, zu tun haben, überkommt mich Scham. Ich habe das Gefühl, dass sie mich anschauen und sagen: "Warum? Was habe ich verbrochen, dass ich jetzt so ein Dasein fristen muss? Warum muss ausgerechnet ich in so einer absurden und fürchterlichen Situation stecken? Und wo sind meine Eltern, wo ist meine Familie?"
Es ist wirklich für uns alle langsam Zeit, für diese Tiere Stellung zu beziehen und unsere Stimme gegen den Fang von Wildtieren zu erheben. Tiere, die in der Wildnis geboren sind, sollten auch da bleiben. Sie haben ein Recht darauf, dort zu leben, wo sie hin gehören und es ist unsere Pflicht ihr Habitat zu schützen, so dass sie so leben können, wie es sich für Wildtiere gehört, anstatt ein unglückliches Leben in Gefangenschaft zu verbringen.