Narkoseärztin besucht Rettungszentren für Bären

Heute übergebe ich das Blog an unsere Tierärzte Mandala und Joost, die in unseren Rettungszentren ständig an der weiteren Verbesserung der Pflege für die Bären arbeiten.

Mandala Hunter-Ishikawa, Tierärztin im CBRC:

Oft hört man aus dem Animals Asia Team, wie die Bären uns Dinge lehren. Sie lehren uns Vergebung, über ein würdevolles Leben und Ausdauer angesichts unvorstellbarer Schmerzen und schlimmer Zustände. Als Mitglied des Tierärzteteams im Rettungszentrum für Bären in Chengdu erkenne ich diese Wahrheit jeden Tag.

Letzten Monat haben uns die Bären etwas über Betäubung gelehrt. Wegen der Bären hat unsere Leitende Tierkrankenschwester Wendy Leadbeater die auf Tiere spezialisierte Narkoseärztin Dr. Gudrun Schoeffmann, CertVA MRCVS, von der Universität Edinburgh kontaktiert damit sie unsere Bären besucht und uns über Narkose bei diesen Tieren berät. Nachdem wir das Proposal geschrieben hatten, brauchten wir ein Jahr um einen großzügigen Spender zur Finanzierung dieses Besuchs zu finden.

Dr. Gudrun Schoeffmann kommt ursprünglich aus Österreich, doch sie hat die letzten 7 Jahre an der Royal (Dick) School of Veterinary Medicine mit großen und kleinen Tieren gearbeitet und dort auch gelehrt. Ihre ruhige Art und bescheidenes Auftreten hat uns alle vom ersten Tag an beruhigt und wir hatten das Gefühl, dass alles was sie sagt wichtig ist. Wir vergessen nie, wie sie uns Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße) erklärte: Sie schnappte sich eine halbvolle Plastikflasche mit Wasser und drückte sie hart und verglich es mit ihrer immer präsenten Tasse Kaffee: Das Volumen bleibt gleich, doch der Druck ändert sich wenn das Gefäß gedrückt wird. Irgendwann hat ja jeder im Raum (Tierärzte und Tierkrankenschwestern) einmal die Grundlagen des Blutdrucks gelernt, doch hier mussten wir uns und Gudrun ehrfurchtsvoll anschauen. Mit einer Bewegung hat sie auf praktische Weise diese Information für uns auf Dauer eingepflanzt.

Das Chengdu Team: Tierärzte Eddie und Mandela, Tierkrankenschwestern Emily, Gudrun, Tierarzt Ven und freiwillige Tierkrankenschwester Lauren.

So ging das die ganze Woche. Sie überprüfte unsere Protokolle, beobachtete unsere Narkosen und schlug Änderungen vor die vielleicht gering scheinen, doch für die Gesundheitschecks der Bären wichtig sind. Wir konnten auch über Techniken der Narkose im Feld in Vorbereitung auf die Gesundheitschecks und Operationen in der Nanning Bärenfarm   sprechen.

Sie lehrte nicht nur uns, sondern sie war auch einverstanden bei den Tierärzten in Chengdu über das Management von Schmerzen und Narkose zu sprechen. Diese waren sehr froh, von einem Experten zu lernen und nahmen diese Lektion gerne an. Das hat die guten Beziehungen zwischen dem CBRC und den Tierärzten dort weiter gestärkt und war ein gutes Beispiel für den Ausbau von Fähigkeiten.

Gudrun unterrichtet lokale Tierärzte in Chengdu

Gudrun konnte auch etwas von Chengdu sehen und das dortige Essen und die Kultur kennenlernen. Die scharfe Sichuan Küche hat ihr sehr gemundet und wir machten sie mit Hot Pot und zahlreichen anderen traditionellen Speisen bekannt. Wir wollten, dass sie immer hier bleibt! Wir haben so viel von ihr gelernt und sind noch immer dabei, das alles aufzuarbeiten. Die Bären werden mit Sicherheit von ihrem Wissen profitieren. Wir hoffen, sie kommt wieder zurück. Die Einladung dazu steht!

Von hier flog sie zum Rettungszentrum  für Bären in Vietnam, wo sie zweifellos weitere gute Taten und Hilfen verteilte. Wir können ihr dafür nicht genug danken.

Joost Philippa, Leitende Tierärztin im VBRC:

Nach schrecklichen Verspätungen des Flugs kam Gudrun im VBRC um 2:30 am Morgen an. Doch schon um 9 Uhr war sie bereit, mit dem Tierärzteteam und 30 vietnamesischen Tierärzten (aus Zoos, Tierkliniken und der Universität) über Narkose zu sprechen. Die Anwesenden waren von dieser Vorstellung so beeindruckt, dass viele sie baten, ihre Klinik oder ihre Universität zu besuchen.

Leider war die Zeit dafür zu knapp, denn die Hauptaufgabe von Gudrun war die Beratung bei einigen schwierigen Fällen die in den letzten sechs Monaten im VBRC aufgetreten sind und bei dreien dieser schwierigen Bären einen Gesundheitscheck durchzuführen. Darunter Ti Map, dessen Narkose während seiner Rettung besonders problematisch war.

Das Team in Tam Dao: Tierärztin Joost, Tierkrankenschwestern Julie, Gudrun und Tuan, der Direktor in Vietnam.

Wenn man schwierige Dinge mit jemandem diskutieren kann, der komplizierte Dinge klar und verständlich erklärt und dabei Beispiele und Dinge aus dem täglichen Leben benutzt (Wie sie es offensichtlich auch in China gemacht hat), ist das einfach gut. Wir sind Gudrun aufrichtig dankbar für ihren Besuch, dass sie um die halbe Welt geflogen ist um uns an Ihrem Wissen und ihrer Expertise teilhaben zu lassen. Das kommt nicht nur unseren Bären zu Gute, sondern auch vielen anderen Tieren in China und Vietnam.

Julie und Gudrun sprechen über Ti Map