Wie man Grausamkeiten an Tieren auf Reisen vermeiden kann

25. Juni 2014

Fujisan Landscape

Während Sie die Tage bis zu den Sommerferien zählen sollten Sie sich auch zum Thema Tierschutz an Ihrem Reiseziel informieren. Jess Vyvyan-Robinson erinnert daran, dass Ferien zwar Urlaub vom täglichen Stress bedeuten – doch nicht von unserer Verantwortung Tieren gegenüber.

Tourismus und Grausamkeiten an Tieren geht sowohl bewusst als auch unbewusst zusammen – vielleicht glauben Sie, dass Sie niemals etwas kaufen was unethisch ist. Doch besonders in ungewohnten Umgebungen ist dieser Fehler schnell gemacht.

Den jährlichen illegalen Handel mit Wildtieren schätzt man auf mindestens US$ 19 Mrd. Tiere werden zum Verzehr, als Medizin, als Souvenir oder zur Bekleidung verkauft. Auch viele Touristen aus dem Westen kaufen diese illegalen Produkte – in den USA landen die beschlagnahmten Produkte die im Ausland als Souvenir gekauft wurden im National Wildlife Property Repository in Denver. Dort sind derzeit 1,5 Millionen Einzelstücke darunter Phiolen mit Bärengalle, getrocknete Seepferde, Kiefer von Haien und zahllose Häute von Schlangen und sogar Katzen.

Besonders in China und Vietnam tobt der Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel. In Vietnam schätzt ein Bericht der Hanoi Agricultural University, dass jährlich etwa 3.300 Tonnen illegaler Produkte von Wildtieren ins Land kommen und auch exportiert werden. Der größte Anteil davon ist für den menschlichen Gebrauch gedacht, sowohl in Form der Traditionellen Chinesischen Medizin als auch in Form von Nachschub für Restaurants in ganz Asien. Unter dem Deckmantel, lokale Kultur zu erleben, sind Besucher in Asien unbewusst schnell Gast bei ungewöhnlichen Speisen ohne sich bewusst zu werden, dass diese aus unethischen oder sogar illegalen Quellen stammen. Delikatessen wie Schlangenwein sind für diese Touristen etwas Neues, doch für das betroffene Tier ist die Reise vom Dschungel auf den Teller äußerst grausam.

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Ein Tier muss nicht gefährdet sein damit sein Verzehr grausam ist – in Teilen Chinas und Vietnams ist Fleisch von Hunden und Katzen auf dem Teller ganz normal, keine dieser Tierarten ist geschützt. Doch sie werden gewöhnlich unter schrecklichen Bedingungen gehalten. Genau so wichtig ist es zu bedenken, wie eine bestimmte Delikatesse hergestellt wird – zwar muss das Tier dabei nicht zu Tode kommen, doch Grausamkeit kann dennoch ein Bestandteil der Herstellungsform sein. In Indonesien ist Kaffe, der durch den Verdauungstrakt von Zibetkatzen gewandert ist, sehr populär geworden bei Touristen auf der Suche nach Exotik. Die Zibetkatzen werden zwar nicht getötet, doch sie werden in unwürdigen Umständen gehalten und bekommen eine völlig unzureichende Nahrung die fast ausschließlich aus Kaffeebohnen besteht

Eine der meistverbreiteten Gelegenheiten, zu denen Touristen in Asien Grausamkeiten an Tieren unterstützen, ist der Besuch von Attraktionen die auf dem Leid der Tiere aufbauen. Das gilt für Zoos, Aquarien, Tierparks oder sogar Rennplätze. Viele der dort gehaltenen Tiere werden Opfer von Misshandlung oder Missbrauch. Egal wie wohlmeinend die Touristen sind, jeder, der dafür zahlt sie zu sehen hilft mit, ihr Leiden zu verlängern.

In Thailand zählte Elefantentrekking zu den touristischen Hauptattraktionen und wird als Gelegenheit angepriesen, eng mit einem Elefanten umzugehen und dabei die Natur auf ökologische und humane Weise kennenzulernen. Die Trekkingelefanten in Thailand werden nach einer Methode trainiert die phaajaan heißt, diese führt die Unterwerfung des Tieres durch Terror zum Ziel. Die Kälber werden schon bald den Müttern entzogen und in Klemmkäfige gesteckt wo man sie ständig mit spitzen Stöcken quält und ihnen ausreichendes Futter und Schlaf verweigert. Die seelischen und körperlichen Narben des phaajaan sind noch bei vielen Trekkingelefanten zu sehen und beweisen, dass eine der lukrativsten Touristenattraktionen des Landes auch auf Furcht und Schmerzen aufbaut.

Not Born to Perform

Das Geschäft mit Unterhaltung durch Tiere ist hinterlistig und die Grausamkeit versteckt sich oft hinter einem Schleier von Spaß und Show. Doch das gilt nicht nur im Ausland. An der Küste Japans werden jedes Jahr in Taiji hunderte Delfine abgeschlachtet. Dabei werden auch einzelne Tiere ausgewählt, um in die Gefangenschaft verkauft zu werden. Das Massaker, das einstmals als Tradition angesehen wurde, trägt sich jetzt finanziell nur mehr, weil es Delfine für Touristenattraktionen in Asien und in der Welt liefert. Dorthin kommen die Besucher wegen ihrer Liebe zu Walen, um ihnen bei ihren Vorstellungen zuzusehen. Doch sie sind sich nicht bewusst, dass durch ihre Teilnahme ein Ereignis am Leben gehalten wird, bei dem jährlich mehr als 2.000 Delfine getötet und zahllose andere zu einem Leben in Sklaverei verdammt werden.

In den Touristenzentren hat man auch oft Gelegenheit, ein Bild mit anderen Exotischen Tieren wie Affen und Schlangen, aufzunehmen. Oft werden diese illegal gefangen und unter schrecklichen Umständen gehalten, mit Drogen betäubt und gnadenlos eingesetzt. Da Jungtiere besser ankommen und daher profitabler sind, sind Wilderer besonders hinter diesen her. Dabei werden normalerweise die Mütter getötet was zur Abnahme des wild lebenden Bestandes führt.

Doch Tierliebhaber können Asien besuchen ohne ein schlechtes Gewissen, indem sie einige simple Regeln beachten. Bewusstsein und Informationen sind der Schlüssel. Niemals etwas essen oder trinken das von gefährdeten oder geschützten Tieren stammt. Sich bewusst sein, dass auch Produkte von nicht geschützten Tierarten bei der Herstellung mit Grausamkeit verbunden sein kann. Wer sich nicht traut, den Restaurantbesitzer, Koch oder Verkäufer zu fragen, was in einem Gericht enthalten ist und wie es hergestellt wurde, findet diese Informationen gewöhnlich im Internet.

Not Born to Perform

Widerstehen Sie der Versuchung, ein Bild zusammen mit einem gefährdeten Wildtier zu machen und kaufen Sie keine tierischen Souvenirs oder Schmuck. Nur die Behauptung, dass etwas traditionell sei macht die Sache nicht akzeptabel. Statt des Besuchs von Zoos oder Parks sind Dschungelsafaris mit namhaften Unternehmen besser, die nicht nur die Möglichkeit geben, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen sondern auch die Behörden ermutigen, die Wälder als Generatoren von Einnahmen aus dem Tourismus zu schützen. Oft ist der Handel mit Wildtieren illegal – in China wurde kürzlich ein Erlass veröffentlicht, der den Kauf von Produkten aus gefangenen gefährdeten oder geschützten Wildtieren zu einem strafbaren Verbrechen erklärt.

Vor allem sollte man seine Bedenken äußern, andere ermutigen sich zu informieren und solche Attraktionen, Bräuche und Restaurants zu boykottieren, bei denen Grausamkeit an Tieren im Spiel ist. Missstände von denen man Zeuge wurde an die Behörden, Tierschützer oder Botschaften zu melden, um mitzuhelfen, dass solcher Missbrauch bestraft wird. Teilen Sie Ihre Bedenken auch im Internet mit. Grausamkeit gibt es schließlich nur so lange wie sie toleriert wird – es ist an uns dagegen aufzustehen und sicher zu stellen, dass Reisen ohne Grausamkeiten bleiben.

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Seit ihrem Abschluss 2012 am Kings College, London, folgt Jess ihrem Traum die Welt zu bereisen. Sie verdient ihren Lebensunterhalt als Tauchlehrer. Ihre erste Leidenschaft ist der Schutz der Haie. Darüber schreibt sie umfänglich für mehrere internationale Tauchermagazine. Schon als Kind haben ihre Eltern ihr die Liebe zu Tieren gelehrt und sie hofft, zum Schutz gefährdeter Arten beizutragen indem sie durch ihr Schreiben darauf aufmerksam macht. Jess hat kürzlich zum zweiten Mal den wöchentlichen Schreibwettbewerb des Telegraph Magazins gewonnen und lebt derzeit in Südafrika.

Erfahren Sie hier mehr: www.jessvyvyanrobinsonphotography.com


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