Vietnam bereitet sich auf ein scharfes Vorgehen gegen “gewaltsame” und “brutale” Neujahrsfeste vor

21. Januar 2019

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Hanoi richtet eine 24-Stunden Hotline gegen gewaltsame Neujahrsspektakel, wie brutale “Schweinezerteilungen” und den Büffelkämpfe ein, welche Anlass zu großer Besorgnis sind

In Vietnam ist der Beginn des Neuen Mondjahres das wichtigste Fest im Kalender. Mehrere Wochen nach dem Ereignis feiern Familien und Gemeinden überall im Land das Fest mit aufwändig inszenierten Festivals.

Traurigerweise sind in den letzten Jahren mehrere Feierlichkeiten durch das Büffelkampf-Festival in Hai Luu und das Festival der “Schweinezerteilung” in Nem Thuong, beide besonders brutal und aggressiv, im Chaos versunken.

Diese Unruhen haben die Regierung zum Handeln veranlasst, so dass sie dieses Jahr die Einrichtung einer 24-Stunden Hotline für die Öffentlichkeit ankündigte, damit den Behörden brutale Festivals angezeigt werden können.

Tuan Bendixsen, Direktor von Animals Asia Vietnam sagt:

“Die Hotline ist ein positiver Schritt seitens der Regierung, welcher dazu beiträgt, gegen brutale Festivals wie das in Nem Thuong ermitteln zu können. Eine große Anzahl Menschen im Land ist schockiert über das, was in dem Ort passiert, und möchte, dass diese blutigen Szenen von Tierquälerei so schnell wie möglich ein Ende finden. Wir hoffen, dass durch diese Hotline den Behörden das Mandat erteilt werden kann, gegen Festivals vorzugehen, die grausam und sozial fragwürdig sind und Vietnams Ruf im Ausland schädigen.”

Participants look solemn as they take the pig to its death, 2018

Als Ergebnis der Kampagne von Animals Asia gegen das brutale Nem Thuong Festival – bei dem man lebende Schweine durch den Ort treibt bevor sie geschlachtet werden, während Zuschauer Banknoten durch das Blut wischen – forderte die zentrale Regierung eine Änderung.

2015 forderte das Vietnamesische Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus, alle “veralteten” und “unzivilisierten” Festivals im Land sofort einzustellen, woraufhin am 5. Februar 2016 eine Bestimmung, die die Anordnung bestätigte, in Kraft trat.

Bisher wurden durch die Forderung zahlreiche sogenannte “Büffelstechereien” und Büffelkampf-Festivals in mehreren Provinzen Vietnams gestoppt.

Traurigerweise haben sich die für Nem Thuong zuständigen lokalen Behörden dem Aufruf nach Modernisierung widersetzt und nur kosmetische Änderungen an ihrem brutalen und blutigen Festival vorgenommen. Zwei Schweine werden immer noch als Teil der Neujahrsfeierlichkeiten jedes Jahr zur Schau gestellt und geschlachtet.

The pig is paraded through the village and money collected, 2018

Tuan dazu:

“Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass die Regierung nicht in der Lage war, das blutige und grausame Festival in Nem Thuong zu beenden. Nicht nur, dass Gewalt in der vietnamesischen Kultur und in der Neujahrstradition keinen Platz hat, sondern darüber hinaus haben solche gewaltsamen Szenen auch eine schreckliche Wirkung auf junge Menschen.

Das Festival ist ein schockierendes Beispiel von Tierquälerei und steht in komplettem Gegensatz zu dem sich schnell modernisierenden Vietnam. Viele andere gewaltsame Festivals wurden beendet und es wird Zeit, dass das rituelle Schlachten von Schweinen in Nem Thuong ebenfalls der Vergangenheit angehört.”

Locals rub money in the pigs blood to procure good fortune for the New Year, 2014

Trotz der Bemühungen der Zentralregierung und der überwältigenden öffentlichen Meinung gegen das Festival gibt es immer noch Stimmen, die seine Erhaltung fordern.

Bui Quang Thang von dem Vietnamesischen Institut für Kultur und Kunst sagte diesen Monat in den Medien:

“Forderungen nach der Beendigung des Schweineschlachtfestivals in Nem Thuong beweisen Unterlegenheit und Schuld im Hinblick auf unsere eigene Kultur. Wenn wir kein Selbstvertrauen haben und unsere eigene Kultur nicht respektieren, dann sollte man auch nicht erwarten, dass andere sie respektieren.”

In diesem Jahr fällt das Neujahrsfest auf den 2. Februar, das Nem Thuong Schweineschlachtfestival ist für den 10. Februar geplant.

The village gathers for the bloody slaughter, 2017

 

Übersetzung aus dem Englischen von Martina Börstling (Freiwillige Mitarbeiterin).


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