Nachdem der Tierschutzorganisation Animals Asia Zugang zu Bärengallefarmen in Halong Bay/Vietnam gewährt wurde, konnte den Behörden ein Bericht zugestellt werden, der die schockierenden Bedingungen aufzeigt, unter denen dort ausgemergelte, sterbende Bären gehalten werden.
Zum ersten Mal wurden nun Farmen um die Touristenhochburg und des UNESCO Weltkulturerbes Halong Bay herum gezwungen, ihre Türen für unabhängige Beobachter zu öffnen.
Obwohl illegal, werden in Vietnam noch nahezu 2.000 Bären in Käfigen auf Bärengallefarmen gehalten. Ihnen wird dort in qualvoller Weise permanent oder regelmäßig der Gallensaft entnommen, da die Galle in der Traditionellen Chinesischen Medizin Verwendung findet.
Die örtliche Behörde 'Forestry Protection Department' (FPD) entschloss sich dazu, Animals Asia Zugang zu gewähren, nachdem die Anzahl der gemeldeten, lebenden und verstorbenen Bären rückläufig war.
Die Zahl der Tiere in den Bärenfarmen um Halong Bay sank dramatisch von 280 im Jahr 2007 auf momentan 49.
Am 13. November konnte ein Tierarzt und eine Helferin unter Begleitung von Mitgliedern der örtlichen Verwaltung und einem Polizisten 49 Bären auf drei Farmen um die Touristenhochburg in Augenschein nehmen.
Die Beschreibung der Umstände im Bericht steht in frappierendem Kontrast zu der Schönheit der benachbarten Halong Bay, einem Weltkulturerbe, das jedes Jahr von Millionen internationaler Touristen besucht wird.
Die Situation auf der Cau Trang Bärenfarm, ein paar Minuten von Halong Citys berühmten Strand entfernt, gab besonderen Grund zur Besorgnis. Tierarzt und Helfer waren erschüttert über den furchtbaren Zustand der 27 Bären, die dort gefunden wurden.
Der leitende Tierarzt bei Animals Asia, Joost Philippa, stellte einen Bericht zusammen, der unter anderem folgendes enthält:
Darüber hinaus kann davon ausgegangen werden, dass nach jahrzehntelanger Gallenextraktion innere Komplikationen vorliegen und wahrscheinlich die geschädigten Gallenblasen operativ entfernt werden müssen.
Der Zustandsbericht über die Bären wurde den Behörden am 26. November per Kurier zugestellt.
Tuan Bendixsen, der Direktor von Animals Asia Vietnam, dazu:
“Es war eine schockierende Szene. Wir haben schon viel Schrecken auf den Bärengallefarmen erlebt, aber das hat uns wirklich erschüttert. Der Bericht zeigt klar auf, dass fünf stark unterernährte Bären hier um ihr Leben kämpfen müssen."
Tuan Bendixsen weiter:
“Es war eine sehr angespannte Situation, denn die Farmer wollten uns selbstverständlich nicht dort haben, aber sie hatten keine Wahl.
Das ist der entscheidende Punkt: Die Haltung der Bären wegen ihrer Galle ist illegal. Erlaubt ist lediglich, die Bären stellvertretend für die Regierung zu halten. Tatsächlich sind das alles registrierte Bären, die dem Staat gehören und die Farmer haben lediglich die Genehmigung, sich um sie zu kümmern. Die Zustände auf den Farmen und die Tatsache, dass mehrere Bären kurz vor dem Hungertod stehen, beweist jedoch, dass sie ihre Seite der Vereinbarung nicht erfüllen.
Wir rufen jetzt die Regierung dazu auf, einzugreifen und dem Ganzen ein Ende zu setzen.”