Für Heidi Quine ist es eine einmalige Chance das Bärenteam in Nanning zu leiten.
Als neue Leitende Bärenmanagerin ist sie verantwortlich für die tägliche Versorgung der Bären und für die Umschulung der ehemaligen Farmarbeiter. Alles im Rahmen von Peace by Piece, dem wegweisenden Projekt von Animals Asia, bei dem aus einer Bärenfarm ein Rettungszentrum werden soll.
Diese Aufgabe ist einzigartig. Noch nie zuvor wurde aus einer Bärengallefarm ein Rettungszentrum gemacht. Noch nie zuvor musste ein Bärenmanager die Pflege von Bären sicherstellen während die ganze Anlage um sie herum umgebaut wird. Dieser Umbau wird zwei Jahre dauern. In dieser Zeit müssen es Heidi und ihr Team den Bären so angenehm wie möglich machen, trotz der derzeitigen Einschränkungen auf der Anlage.
Die Aufgabe ist enorm – doch Heidi ist zuversichtlich:
„Dafür werde ich nach Nanning umziehen. Zwar ist die Erfahrung des Bärenteams und der Tierärzte aus Chengdu nur einen Telefonanruf entfernt, doch ich erwarte besonders in den nächsten Jahren noch große Herausforderungen und mehr als nur ein paar schlaflose Nächte. Doch ich bin bereit, denn ich weiß, gemeinsam schaffen wir das.“
Heidi hat schon klare Vorstellungen was man alles während der Umbauarbeiten ändern kann.
„Angefangen mit dem Futter für die Bären, den Säuberungsroutinen, alles muss neu überdacht werden um den anspruchsvollen Standards von Animals Asia gerecht zu werden und die bestmögliche Pflege für die Bären bereit zu stellen. Das Rettungszentrum in Nanning wird für Bärengallefarmen in ganz China ein Beispiel setzten – einen Weg aufzeigen heraus aus der erfolglosen Bärengalleindustrie – daher müssen wir alles richtig machen.“
Einer der wichtigsten Aspekte dabei ist, aus den ehemaligen Farmarbeitern, die keine Erfahrung im Tierschutz haben, ein erstklassiges Bärenteam zu formen.
„Ich freue mich schon auf die Arbeit vor Ort mit dem Bärenteam. Die Entwicklung von Mitarbeitern lag mir schon immer am Herzen und ich bin extrem enthusiastisch zu zeigen, dass es einen Ausweg aus den Bärengallefarmen gibt. Einen Ausweg, der die Menschen stark macht und die Bären glücklich, gesund und frei.“
Mit Heidis neuer Aufgabe wir sie ohne Zweifel viele neue Freunde finden, doch sie muss auch vieles zurücklassen.
„Seit November 2011 war ich im CBRC, also fast genau zweieinhalb Jahre lang. Ich kann wirklich sagen, dass ich in meinem ganzen Berufsleben noch kein so eng verbundenes Team getroffen habe. Dort wegzugehen, von so vielen wunderbaren Menschen und Tieren die zu meiner zweiten Familie geworden sind, wird sehr traurig sein."
„Ich glaube, ich hab es noch nicht ganz verarbeitet, mich von den geliebten Bären verabschieden zu müssen. Menschen kann ich immer anrufen oder eine E-Mail senden. Doch der Kontakt mit den Bären ist schwieriger. Bisher konnte ich aus dem Fenster meines Zimmers Dick Bear, Weston Super Bear, Dong Fang Hai Wai und Quantock zusehen, wie sie sich im Gras balgten – ich werde diese Burschen vermissen.“
„Wie bei jedem, der in eine neue Umgebung zieht, muss ich in Nanning mein ganzes Leben neu ausrichten. Doch wenn ich an die Bären dort denke, die bisher nur Leid und Schmerzen kannten und bald zum ersten Mal in ihrem Leben die Freiheit kennenlernen werden, gibt es für mich keinen besseren Grund meine Sachen zu packen und den Schritt zu wagen.“