Chinesische Bärengallefarm wird Rettungszentrum

15. April 2014

Die gemeinnützige Tierschutzorganisation Animals Asia wird eine Bärengallefarm in Nanning, China in ein Rettungszentrum umwandeln um die dortigen 130 Bären zu retten und zu versorgen. Eine solche Anfrage von einer Bärenfarm ist bisher einmalig.

Ab 5. Mai wird Animals Asia 28 der kränksten Bären zur dringenden tiermedizinischen Versorgung in sein bestehendes Rettungszentrum nach Chengdu verlegen. Das bedeutet einen Konvoi mit mehreren Fahrzeugen über 1.200 km. Dann wird Animals Asia auch die Versorgung der Bären in der Bärenfarm in Nanning übernehmen und ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt starten um sie in ein Rettungszentrum zu verwandeln.

 

Das ganze wurde initiiert von Herrn Yan Shaohong, General Manager von Flower World, die die Bärenfarm als Teil eines größeren staatlichen Gartenbauunternehmens betreibt.

Jill Robinson MBE, Gründerin und CEO von Animals Asia, hat diese Entwicklung als historisch eingestuft und sieht in ihr einen bedeutenden Schritt in der laufenden Kampagne für das Ende der Bärengallefarmen:

„In China ist die Empörung gegen diese grausamen Praktiken schon seit langem sehr groß. Unsere Statistiken zeigen, dass 87% aller Chinesen gegen Bärengallefarmen sind. Dieses Verhandlungsergebnis ist die Frucht einer seit Jahren wachsenden Erkenntnis und wachsender Opposition. Die Bärenfarmer zeigen hier die moralische Integrität, das Richtige zu tun. Wir glauben, dies kann der Beginn einer umfassenderen Diskussion mit allen beteiligten Parteien sein, um endlich die Bärengallefarmen in China zu schließen. Die Rettung von 130 Bären kann hierbei nicht unterschätzt werden. Doch wir glauben, es kann noch viel mehr bedeuten.“

Herr Yan hat die Entscheidung beschrieben mit Animals Asia Kontakt aufzunehmen, die dem Wunsch des Unternehmens entspricht, aus dem zunehmend unpopulär und schlussendlich unprofitabel werdenden Geschäft auszusteigen. Er wollte auch sicherstellen, dass die Bären nicht einfach an andere Farmen weiterverkauft werden wo sie weiter grausam leiden müssten:

„In den letzten beiden Jahren gab es viele Diskussionen über die Praxis der Gewinnung von Bärengalle. Nach mehreren Diskussionsrunden im Management-Team von Flower World haben wir den Vorschlag der Konversion an unsere Chefs vorgetragen und von dort Zustimmung und Unterstützung erhalten. Wir haben beschlossen, nicht mehr in eine Bärenfarm zu investieren – es ist Zeit für einen Wandel.

„Wir sahen zwar, dass der Weiterverkauf der Bären an andere Farmen einen Teil unserer Investitionen re-finanzieren würde. Doch wir waren nicht zufrieden mit dieser Idee. Einige der Bären hier sind krank, einigen wurde der Gallensaft abgezapft und einige sind neugeborene Welpen. Wenn wir diese Bären nur auf eine andere Farm gebracht hätten, wären bessere Lebensumstände nicht garantiert. Wir wollten für sie ein gutes zuhause finden – dafür einen vetrauensvollen Partner mit Erfahrung."

„Wir haben das Bärenrettungszentrum von Animals Asia in Chengdu besucht. Dort gibt es komfortable, saubere und geräumige Bärenunterkünfte und naturnahe Freigehege mit gutem Futter. Das Maß an Tierwohl dort hat unsere Pläne zur Zusammenarbeit mit Animals Asia bestärkt. So glauben wir, haben unsere Bären eine bessere Zukunft.“

Für Animals Asia bedeutet das Projekt Investitionen von etwa US$ 5 Millionen. Dies deckt die Rettung für die 28 Bären ab sowie die Umwandlung der Farm in eine Zufluchtsstätte und insgesamt die Versorgung der Bären für drei Jahre. Die jetzigen Mitarbeiter dort werden weiter beschäftigt und gemeinsam mit Mitarbeitern von Animals Asia arbeiten um von deren Erfahrung zu lernen.

Bärengalle wird in der traditionellen Chinesischen Medizin verwendet. Schätzungen sprechen von über 10.000 Bären in Farmen in China, die in winzigen Käfigen unter schrecklichen Bedingungen leben und denen täglich der Gallensaft abgezapft wird.

Seit sich Herr Yan vor zwei Jahren entschlossen hat, diese Industrie aufzugeben, wurde den Bären in der Farm in Nanning keine Galle mehr abgezapft. Doch durch die früheren Belastungen haben viele von ihnen wohl gesundheitliche Probleme. Aber auch auf Grund ihrer Gefangenschaft in kleinen Käfigen, schlechter Ernährung und mangelnder tierärztlicher Versorgung.

Bis heute hat Animals Asia in China 285 Bären gerettet. Dies wird die größte Rettungsaktion werden, die weltweit jemals unternommen wurde. Animals Asia ist die einzige Organisation, die in China ein Rettungszentrum für Bären betreibt.

Toby Zhang, Direktor für öffentliche Angelegenheiten in China bei Animals Asia:

„Wir öffnen der Welt die Tore einer Gallefarm. Damit zeigen wir, dass eine Gallefarm auch geschlossen und umgebaut werden kann für eine Zukunft ohne Grausamkeit. Wir werden gemeinsam Mit Herrn Yang an der Gestaltung eines zukunftssicheren Modells eines Nanning Rettungszentrums für Bären arbeiten – dem zweiten Rettungszentrum von Animals Asia in China."

„Unsere Umfragen zeigen, dass die Menschen in China gegen Bärengallefarmen sind. Diese Ankündigung soll all diese Menschen in ihrer Auffassung stärken. Wir wollen, dass es auch die Besitzer chinesischer Gallefarmen positiv aufnehmen. Sie sollen ihren eigenen Weg aus dieser Industrie heraus gehen."

„Mit dieser Zusammenarbeit mit einem teilweise in Staatsbesitz befindlichen Unternehmen begrüßen wir auch die Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit der Regierung auf der Suche nach Lösungen. Wir sagen nicht, dass dieses Modell hier für alle passt. Doch wenn wir diese Vereinbarung erreichen konnten und wenn wir in der Lage sind, dieses große Projekt zum Erfolg zu führen, ist dies ein Zeichen für alle, was möglich ist.“

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