China: Sommer der dramatischen Hunderettungen

5. September 2014

 

Eine Flut von Aktionen besorgter Personen und lokaler Tierschützergruppen im Sommer 2014 wird als Zeichen des erwachenden Bewusstseins für den Tierschutz in China gedeutet.

Eine Gruppe Hundefreunde in Peking sichtete am 3. August einen mit über 400 Hunden beladenen Lastwagen auf dem Jinha-Highway und nahm die Verfolgung auf. Der Lastwagen war, ebenso wie drei weitere, vollgestopft mit Hunderassen wie Golden Retrievern und Huskys. In den vier Lastwagen befanden sich insgesamt über 2.000 von ihnen. Manche zeigten deutlich erkennbare Erkrankungen, andere waren bereits tot.

Die Transportpapiere verstießen gegen die Vorschriften des Landwirtschaftsministeriums. Drei Beamte der Wuqing Animals Sanitation Supervision Station wurden gerügt und die Hunde von Gruppen und Einzelpersonen aus Peking und Tangshan adoptiert.

Keine Woche später, am 8. August, wurden zwei Lastwagen auf dem Weg nach Tangshan von Tierschützern gestoppt. Es wird von über 700 Hunden berichtet, die mit Unterstützung der Behörden gerettet wurden.

Mit dem 11. August wurden Tierschützer im ganzen Land weiter ermutigt, nach ihren Prinzipien vorzugehen. Sowohl in Yinkou, als auch in Yantai, in der Provinz Liaoning, sowie in Peking und Dalian wurden Hundetransporte gestoppt. Animals Asia wurde berichtet, dass fünf Frauchen und Herrchen ihre Hunde auf den Lastwägen wiederfanden. Das Yantai Stray Animal Rescue Center bestätigt, dass 850 Hunde gerettet wurden.

Suki Deng, Managerin für den Schutz für Hunde und Katzen in China bei Animals Asia:

„In diesem Sommer sehen wir mehr Fortschritte als je zuvor. Es zeigt sich, dass Tierschützergruppen und Freiwillige immer mehr Initiative ergreifen. Vorher haben sie dafür gezahlt, um die Hunde zu befreien. Jetzt versuchen sie es zunächst damit, den Rechtsweg auszuschöpfen und Zahlungen sind das letzte Mittel. Sie wussten, welche medizinische Hilfe die Tiere typischerweise bei solchen Rettungen brauchen und waren bereits viel besser darin, Adoptionen zu organisieren – ein kritischer Punkt, um die Belastung der Tierheime zu verringern, die sich plötzlich einer so großen Anzahl von Tieren ausgesetzt sehen. Das Wissen um den illegalen Charakter der Transporte erlaubt ihnen, Händler und Beamte zur Verantwortung zu ziehen.“

Irene Feng, Animals Asias Direktorin des Katzen- und Hundeschutzes in China

„Die Veränderungen manifestieren sich sowohl im plötzlichen Auftauchen von Hunde- und Katzenrettungszentren in chinesischen Städten, als auch in Programmen zur humanen Populationskontrolle von streunenden Hunden und Katzen. Chinesische Medien werden auf die Bedenken der Leute aufmerksam und verhelfen den Tierschützern zu mehr Aufmerksamkeit.“

„Ich bin überzeugt, dass diese kleinen, sich entwickelnden Gruppen bald zu den wichtigsten Förderern des Tierschutzes in China gehören werden. Es gibt bis heute zwar keine Gesetze für den Tierschutz in China, wir dürfen aber hoffen, dass diese in nicht allzu ferner Zukunft eingeführt werden.“

Seit 2006 organisiert Animals Asia Begleittiersymposien und stellt damit eine professionelle Austauschplattform für die Entwicklung und Zusammenarbeit staatlicher und nichtstaatlicher Tierorganisationen in China dar. Die Plattform hilft Organisationen bei der Entwicklung von Schutzprojekten für Hunde und Katzen und bei Aktionen zur öffentlichen Bildung.

Heute sind in sämtlichen chinesischen Provinzen Tierschutzgruppen aktiv. Waren es 2006 noch etwa 30, so sind es heute über 100.

Jill Robinson, Gründerin und Vorstand von Animals Asia:

„Wir sehen den Tierschutz in China am Wendepunkt und nichts reflektiert dessen phänomenales Wachstum besser als die Aktionen dieses Sommers. Was mit Opposition gegen das Yulin-Hundefleischfest im Juni begann, ist jetzt zum Sommer der Hunderettungen im ganzen Land geworden. Hunde- und Katzenfleischrestaurants können nur dank krimineller Energie existieren und das macht die meisten gegenüber Vorschriften und Gesetzen verwundbar. Die Tierfreunde in China sind so klug, das zu ihrem Vorteil zu nutzen. Eine ungeheuer spannende Zeit für alle, die sich schon so lang und mühsam mit Grundlagenausbildung und Hilfestellungen engagiert haben.“

Animals Asia begrüßt die Wende der Ereignisse und lobt die Beharrlichkeit der chinesischen Tierfreunde, sowie die Vorschriften, die sie befähigen, eine scheinbar unlösbare Situation effektiv und friedlich zu lösen.


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