Volunteer Week – Besuch des Chengdu Bear Rescue Centers in China

29. Juni 2018

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Im Mai diesen Jahres wurde mir die großartige Möglichkeit geboten, eine Woche im Bärenrettungszentrum in Chengdu in China zu verbringen. Ich sah die Bären und lernte das Team vor Ort kennen.

Als ich das erste Mal vor einem Bären stehe, bin ich unendlich berührt, diesen Moment werde ich nie vergessen. Mein zweiter Gedanke ist, wenn man daran denkt aus welcher qualvollen Haltung die Tiere kommen, die Frage wie kann man nur einem Lebewesen solch ein Leid antun? Das kann ich im Leben nicht verstehen und es macht mich wütend.

Während der Woche geben die Menschen vor Ort, die ich alle als unglaublich engagiert erlebe, uns viele tolle Einblicke in das Leben auf der Station und die Arbeit von Animals Asia, erzählen, erklären und zeigen uns viel. Wir können die Teammitglieder ausfragen und sie antworten gern auf unsere Fragen und erzählen uns von ihrer Arbeit.

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Bereits am Abend unserer Ankunft werden wir mit einem Rundgang über das Gelände mit den Bärengehegen begrüßt. Die liebevoll gestalteten Gehege ähneln riesigen Kinderspielplätzen mit Klettergerüsten, Schaukeln, Bäumen und Wasserbecken. Hier können die Bären glücklich leben.

Für jeden einzelnen Bären wird hier alles getan, sie werden genau beobachtet, z.B. ihr Fressverhalten oder ihre Bewegung, alles wird dokumentiert, um jedem einzelnen die individuelle Versorgung geben zu können, die der Bär braucht.

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Jemand läutet eine Glocke. Es ist Abend und dies ist das Zeichen für die Bären, dass es jetzt etwas Leckeres gibt, und die Tiere tapsen in die Häuser. Diese sind mit bequemen Schlafstellen ausgestattet und die Bären verbringen die Nacht hier bis morgens wieder die Glocke läutet und sie wieder nach draußen können. Auch wenn es den Bären tagsüber zu heiß ist, verbringen sie die Zeit manchmal gern drinnen.

Am nächsten Tag dürfen wir in der Futterküche helfen. Wir zerkleinern Karotten, Melonen, Äpfel, Tomaten und Weißkohl, wiegen alles ab und verteilen es für den Transport auf den Fahrradanhängern. Auch Spielzeug stellen wir her, Bambusstäbe, die wir mit Wasser und einem kleinen Trockenfisch befüllen, was zu Eis gefroren wird.

Wir verstecken das Futter auf dem ganzen Gelände, es wird in Holzteile, kleine oder große, gesteckt, unter Steinen platziert oder auf den Klettergerüsten, in Lücken im Holz versteckt oder zwischen zwei Holzteile oder in der Schaukel. Überall steckt saftiges Obst und Gemüse, werden leckere Gewürze oder Speiseöl verteilt. So haben die Bären Beschäftigung und die Möglichkeit, sich ihr Futter selbst zu suchen.

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Eines der beeindruckendsten Erlebnisse für mich ist die Fütterung eines einzelnen Bären. Die meisten Bären bekommen Medikamente, die in Mischungen zusammen mit Honig oder Marmelade gegeben werden. Wir dürfen jeder einen Bären mit einigen Löffeln voll davon füttern, was ein bewegendes Erlebnis ist.

An der Herstellung der Medikamentencocktails dürfen wir auch teilhaben. Jeder Bär bekommt seine Tabletten verfeinert mit Honig, Marmelade, Kondensmilch oder in Marshmallows verpackt, je nach Gusto. Das Verstecken der Tabletten in den Marshmallows stellt für uns eine enorme Herausforderung dar und ist eine klebrige Angelegenheit, welche die Tierarzthelferinnen jedoch im Gegensatz zu uns mit Geschick und Fingerspitzengefühl beherrschen.

Eines der Highlights in dieser Woche ist die Untersuchung eines Bären, an der wir teilhaben dürfen. Jedes Tier wird einmal im Jahr tierärztlich auf seinen Gesundheitszustand untersucht. In dieser Woche ist es Mini. Es wird alles geprüft, um sicherzugehen, dass der Bärin die beste tierärztliche Versorgung gegeben werden kann. Blut-, Haar- und Urinproben werden entnommen, Zähne untersucht, Klauen geschnitten, Herz- und Lungenfunktion überprüft, Blutdruck, Funktion der Organe werden geprüft, Ultraschalluntersuchungen wird durchgeführt, u.v.m., alles, um dem Bären den größtmöglichen Gesundheitsschutz zu geben, den er braucht.

Vor Ort befindet sich das Krankenhaus für die Bären mit dem dazugehörigen Labor als auch ein Kleintierkrankenhaus, welches noch auf seine endgültige Ausstattung wartet. Im Labor können viele Tests selbst durchgeführt werden, einige Proben werden eingeschickt. Überhaupt bin ich von der tollen Organisation der Teams und der gut strukturierten Abläufe auf der Rettungsstation beeindruckt.

Wir bekommen auch erklärt und gezeigt, wie man Spielzeug herstellt, Spielzeug aus Holz und aus gebrauchten Feuerwehrschläuchen, und wie man mit dem Blasrohr umgeht, das die Tierärzte für eine mögliche Betäubung anwenden. Wir schießen natürlich nur auf Dartscheiben. Eine Hilfe waren wir vermutlich beim Streichen eines Geländers. Wir, eine Gruppe von zwölf Freiwilligen, haben den Zaun wahrscheinlich in relativ kurzer Zeit gestrichen, und es macht auch Spaß.

Besonders beeindruckt haben mich auch die Präsentationen, die wir von Jill und den anderen Teammitgliedern über ihre Arbeit gezeigt bekommen. Jill ist eine charismatische und mitreißende Persönlichkeit, die mit ihrem scheinbar unendlichen Engagement und Herz uns alle in den Bann zieht. Ihre positive Einstellung überwältigt uns alle. Sie und das Team erzählen uns auch über die anderen Bereiche, in denen Animals Asia arbeitet, den Schutz von Hunden und Katzen und Tieren in Gefangenschaft. Sie gehen die Themen mit unterschiedlichen Ansätzen an, in dem sie z.B. lokale Tierärzte und Ärzte mit ins Boot holen und schulen, sie gehen in Universitäten und Schulen und stehen in Kontakt mit Behörden und Regierungsvertretern. Ein Schulungszentrum auf dem Gelände ist bereits im Aufbau.

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Alles in allem hat mich der Besuch unglaublich beeindruckt und in meiner Motivation noch bestärkt, Animals Asia so weit wie es mir möglich ist zu unterstützen, Animals Asia leistet eine unglaublich beeindruckende und tolle Arbeit für den Tierschutz in Asien und wird, davon bin ich überzeugt, in der Zukunft ihr Ziel erreichen, das Leid der Gallebären und anderer Tiere zu beenden.

Bericht von Martina Börstling (Freiwillige Mitarbeiterin).


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