Animals Asia Vietnam Trek 2018 - ein Reisebericht

4. März 2019

Mein Vietnam Hill Tribe Trek 2018

Liebes Animals Asia-Team! Ich hatte dieses Jahr das Glück, am Vietnam Trek von Animals Asia UK Events und Different Travel teilzunehmen und was soll ich sagen? Es war einfach nur fantastisch!

Am 24. Oktober haben wir uns endlich alle getroffen. Ich habe diese Reise gut ein Jahr vorher gebucht und war dementsprechend schon lange aufgeregt. So viele verschiedene Menschen und doch alle aus demselben Grund zusammen, das hat direkt zusammengeschweißt. Nach einer langen Anreise erwarteten uns auch schon unsere zwei kleinen Busse und Fung, unser Reisebegleiter. Dass ich mich bei der Abreise mit „you are my hero“ von ihm verabschieden würde, wusste ich bis dahin noch nicht. Wir hatten vor unserem Abendessen noch ein paar Stunden Zeit, Hanoi zu erkunden und machten uns zusammen auch gleich auf den Weg. Wow, was für ein Gewusel! Laut Fung sind in Hanoi 6 Mio. Mofas zugelassen. Ich hatte das Gefühl, dass genau diese Anzahl gerade auf der Straße unterwegs ist, die wir überqueren müssen. Fungs Tipp: Einfach kontrollierbar gehen und bloß nicht stehenbleiben, die Verkehrsteilnehmer können dich dann schon einschätzen. Also sind wir kontrollierbar wild kreischend, aneinander gekauert über die Straße und siehe da, jeder hat's überlebt!

Trotzdem waren wir alle froh, am nächsten Morgen nach dem Frühstück loszufahren. Eine ca. 4-stündige Fahrt, die uns zum Start unserer 5-tägigen Wanderung durch das Pù Luông Nature Reserve bringt.

Und endlich ging es los, unser Wanderabenteuer. Ich hatte sehr lange das Gefühl, in einem Film zu sein. Alles war so unwirklich toll, kaum zu beschreiben. Kleine Ortschaften, freundliche Menschen, viele Tiere und eine wunderschöne Natur. Nach 8 km war diese Wanderung zu Ende und uns erwartete unsere erste Unterkunft. Ein Stelzenhaus mitsamt Matratzenlager, direkt am Fluss. Unten wurde gekocht, oben war unser Reich. Nach einem tollen Abendessen und dem ein oder anderen Bierchen gingen wir alle früh ins Bett. Und die Befürchtung, dass man mit 16 Menschen in einem Raum nicht schlafen kann, hat nicht bestätigt. Alles war zwar ungewohnt und neu aber gleichzeitig auch ungeheuer angenehm.

Und so verbrachten wir unsere nächsten 4 Tage mit morgendlichen Turn- und Tai Chi-Übungen mit Meister Fung, wunderschönen Wanderungen durch unbeschreiblich tolle Natur, leckerem Essen und so vielen Eindrücken, die wir alle kaum verarbeiten konnten. Der Mix aus unberührter Natur und den Menschen und Tieren in den kleinen Dörfern war perfekt. Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt jemals so entspannen konnte, wie bei diesem Trek. Mir kam es vor, als ob wir als Gruppe schon viel länger zusammen wären, jeder war so nett und so vertraut! Ich glaube ich könnte alleine von den Wanderungen noch so viel erzählen aber man muss das selbst erlebt und gefühlt haben, so Emotionen lassen sich schwer beschreiben.

Der krönende Abschluss am letzten Tag der Wanderungen war der kühle Wasserfall, auch dieser Moment wieder filmreif! Wir waren am Abend alle etwas traurig, dass es unser letzter große Marsch war aber jetzt ging es Richtung Bären-Rettungszentrum nach Tam Dao. Das nächste große Abenteuer!

Untergebracht in einem nahegelegenen Hotel lernten wir schon viele Mitglieder des Animals Asia-Teams kennen. Die Born Free Foundation-Gründerin Virginia McKenna war zu Besuch im Rettungszentrum und so trafen wir uns beim Abendessen mit ihr und dem Animals Aasia-Team. Immer nur siehst du diese Menschen auf Bildern und liest über ihre tolle Arbeit, und plötzlich stehen sie vor Dir und sind dann auch noch so unverschämt sympathisch...

Am nächsten Morgen war es dann soweit. Nachdem wir alle festgestellt hatten, dass wir doch unsere Zimmer lieber wieder mit einem Matratzenlager tauschen würden ging es zum Rettungszentrum. Ich durfte ja schon 2016 das Rettungszentrum in China besuchen und wusste daher schon etwas genauer, was mich erwartet aber diese Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen. Gleich zu Beginn durften wir beim Gesundheitscheck der kleinen Bärin Bibi dabei sein. Und dann war er da, der Moment als wir sie berühren durften. Ahhh!!! Tränen über Tränen, was für ein Gefühl!

Danach wurde uns das Rettungszentrum gezeigt. Da waren sie nun, all die glücklichen, zufriedenen Bären, die Dank Animals Asia aus der Hölle der Bärengalle-Industrie gerettet wurden. Bären, die zum Teil Jahrzehnte in engen, dunklen Käfigen krank und verängstigt vor sich hin vegetierten. Nun sind sie hier, an einem wunderschönen Ort mit tollen großen und abwechslungsreichen Gehegen, sie werden geliebt, umsorgt und tragen Namen! So schön zu sehen!

Und da es ja höflich ist, als Gast ein Geschenk mitzubringen, haben wir das auch gleich gebastelt. Wir durften Pappkartons, ausgekleidet mit Bananenblättern, getrockneten Früchten, Nüssen, Popcorn und trockenem Laub (die Chips der Bären) füllen und in ihren Gehen verstecken. Als dann die Glocke ertönte rannten alle Bären raus aus ihrer Stallung zu den Geschenken! Okay, das Geschenkpapier kann man nicht nochmal wiederverwenden aber richtig so – nur der Inhalt zählt! Ach, was wir alles dort erlebt haben und wie fantastisch die Betreuung durch das Animals Asia Team war, kann ich gar nicht beschreiben. So ein tolles Team – mit viel Hingabe, Engagement und Liebe zu den Tieren. Tolle Wandertruppe trifft tolle Bärentruppe! Das hätte gar nicht mehr aufhören brauchen – wir alle waren einfach nur happy!

Aber leider mussten wir dann nach 2 Tagen Tschüss sagen, Tschüss tolles Team, Tschüss Bären, Tschüss tolle Menschen und Natur and welcome back Hanoi. Aber diesmal war alles anders! Ich war tiefenentspannt. 6 Mio. Mofas sind doch nicht so schlimm! Und bei der Straße überqueren war gar nicht mehr so viel Gekreische zu hören. Jedem ging's gut, alle waren glücklich und geflasht von den vergangen Tagen. Und dann hab' ich sie mir und vor allem meinen brav nicht blasenden Füßchen gegönnt: Eine Massage! Und während ich bei schöner Musik und toller Massage an die vergangene Woche dachte, sind mir doch tatsächlich schon wieder die Tränen gekommen. Die Masseurin fragte mich ganz entsetzt, ob alles okay wäre und ich sagte nur „Yes, I'm just happy“. Das hört sich wahrscheinlich jetzt total kitschig an – aber in diesem Moment war es einfach so!

Danke Animals Asia, dass ich das erleben durfte. Ich habe ein tolles Land mit sehr lieben Menschen kennengelernt und durfte Teil einer so tollen Truppe sein! Wer hätte das am 24. Oktober gedacht...

Martina Sch. (Freiwillige Mitarbeiterin)

 

 

 

 


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