Animals Asias Kampagne zur Beendigung des Schweinschlachtfestes in dem Dorf Nem Thuong, hat in Vietnam eine riesige Debatte ausgelöst, während der nun auch Politiker nahelegen, dass eine Veränderung möglich sein sollte.
Nach einer Umfrage in der Onlineausgabe der Zeitung VN Express, sprachen sich überwältigende 79 % dafür aus, dass das Fest nicht mehr stattfinden sollte. An der Umfrage, bei der man für oder gegen das Fest stimmen konnte, nahmen 33.000 Personen teil.
Mit dem Tết, dem wichtigsten Feiertag in Vietnam, wird das neue Jahr eingeleitet. Während der Feierlichkeiten werden in einem Dorf zwei gefesselte Schweine umhergetragen und schließlich öffentlich abgeschlachtet. Die Dorfbewohner tauchen daraufhin Geldscheine in das Blut, weil sie glauben, es bringe für das neue Jahr Glück.
In Folge der Kampagne von Animals Asia ließ das Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus in Vietnam verlauten, es würde keine Feste gutheißen, bei denen Tierquälerei ein Bestandteil ist.
Phan Dinh Tan, ein Sprecher der Regierungsagentur, sagte zu dem Thema:
„Wir leben in einer zivilisierten Welt, wir sollten daher auch kultivierte und zivilisierte Aktivitäten unterstützen und unkultivierte, unzivilisierte Aufführungen einschränken.“
Trinh Thi Thuy, die Direktorin der Kulturabteilung des Ministeriums das lokale Festlichkeiten überwacht, ließ in der Zwischenzeit verlauten, die Dörfer werden angeregt ihre Feste so zu gestalten, dass die Öffentlichkeit keinen Anstoß an ihnen findet. Was genau Anstoß erregen könnte ist jedoch eine Frage der Definition und es gibt dazu durchaus unterschiedliche Meinungen, gab sie zu.
Die andauernde Debatte und die Bereitschaft zu einer Änderung von Seiten der Politik, hat Nguyen Van Anh, den stellvertretenden Direktor der Abteilung für Kultur, Sport und Tourismus der Region Bac Ninh veranlasst, eine Änderung des Festablaufes in Erwägung zu ziehen. Medien berichten über seinen Vorschlag, die Prozession mit den lebenden Schweinen nach wie vor durchzuführen, diese jedoch nicht öffentlich zu schlachten.
Tuan Bendixsen, Animals Asias Direktor in Vietnam dazu:
„Man kann dem Interesse an der Angelegenheit in Vietnam gar nicht zu viel Bedeutung beimessen. Die Medien haben eine sehr verantwortungsvolle Debatte herbeigeführt, die beide Lager zu Wort kommen lässt. Nun werden Änderungen angeregt, aber wir drängen auf eine klare Aussage dazu, welche Art Änderungen das sein werden. Das Fesseln und Herumtragen der Schweine in einer lauten Prozession sind für die Tiere eine große Qual. Das Abschlachten unter Ausschluss der Öffentlichkeit mag den Menschen den furchtbaren Anblick ja durchaus ersparen, für die Tiere ändert sich jedoch, was die Grausamkeit des Vorganges betrifft, nichts. Wir müssen klarstellen, dass Tierquälerei niemals ein Teil eines Festes darstellen darf.
Allerdings sind wir über die öffentliche Reaktion auf die Vorgänge sehr erfreut. Eine überwältigende Mehrheit der Menschen ist unserer Ansicht und zwar vom einfachen Bürger, bis zu Mitgliedern der Regierung. Wir respektieren Traditionen, aber wir können keine Tierquälerei akzeptieren. Wir hoffen, das Dorf Nem Thuong ist in der Lage, die Tradition dauerhaft so anzupassen, dass das Neujahrsfest ohne jede Grausamkeit gefeiert werden kann. Ein Fest, bei dem jeder gerne dabei ist und auf das jeder stolz sein kann.“
Durch den Druck von Tierfreunden wurde das Fest bereits in der Vergangenheit beeinflusst. Filme aus dem Jahr 2012 zeigen noch, wie die Tiere inmitten der Menschenmenge lebendig in zwei Teile gehackt wurden. Letztes Jahr konnte man sehen, dass ihnen vor der Enthauptung die Kehle durchgeschnitten und die Menge durch Barrieren zurückgehalten wurde. Es gibt Vermutungen, dass die Tiere dieses Jahr unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgeschlachtet werden, bestätigt wurde dies offiziell jedoch nicht.