
Smudge kennenlernen
Smudge: Geboren in Gefangenschaft, aufgezogen in Liebe
2013 beschloss ein Bärengallefarmer in Nanning, China, nicht länger aus der Bärengalleindustrie Profit zu schlagen. Stattdessen wollte er seinen 132 Mondbären, darunter Smudge, eine zweite Chance im Leben verschaffen. Er wandte sich an Animals Asia. Zunächst hatten wir vor, den Ort in ein Rettungszentrum zu verwandeln, doch als sich das zwölf Monate später als unmöglich erwies, konzentrierten wir uns darauf, die Bären in unser Rettungszentrum in Chengdu zu bringen. Wie sich dann zeigte, war auch das alles andere als einfach.
Mehr als sieben Jahre lang blieben wir an der Seite der Bären und verschafften ihnen das bestmögliche Leben, während wir alles taten, was wir nur konnten, um die Transportgenehmigungen einzuholen, die für ihre Rettung nötig waren. Als dann 2021 die letzte Genehmigung eintraf, brachten wir alle 101 Bären, die noch lebten, in unser Rettungszentrum Chengdu. Smudge gehörte zu diesen Bären.
Der Anfang – eine dunkle und einsame Welt
Smudge war der letzte Bär, der in der Einrichtung in Nanning geboren wurde. Den Wald oder die Freuden der Freiheit hatte sie nie kennengelernt. Im Alter von nur einer Woche wurde sie von ihrer Mutter getrennt und in einem Vogelkäfig untergebracht –, da auch der kleinste Bärenkäfig zu groß für ihren winzigen Körper war. Sie wimmerte in der dunklen, feuchten Ecke eines Betonhofes vor sich hin. Sie war völlig allein.
Als Animals Asia 2014 die Versorgung der Bären übernahm, wurde Smudge – weinend, zitternd und mit angstgeweiteten Augen – von Heidi Quine aufgefunden, damals leitende Bärenmanagerin. Instinktiv drückte Heidi sie an ihre Brust, und Smudge beruhigte sich sofort. Heidi versprach Smudge, dass sie nie wieder allein sein würde.




Die frühen Jahren – lernen, Bär zu sein
In Nanning erhielt Smudge eine eigene Unterkunft, die extra für sie eingerichtet worden war, voller Klettergerüste, Spielzeug, Plantschbecken und Gesellschaft durch ihre neuen menschlichen Betreuungskräfte. Mit Geduld, Routine und Freundlichkeit begann ihre Heilung.
Die Menschen, die sie versorgten, wurden zu ihrer Familie. Rocky brachte ihr das Klettern bei. Und sie kletterte – schon bald auf alles, was sich im Gehege befand, und sie wurde mit jedem Tag kräftiger.
Obgleich ihre Umgebung immer noch begrenzte Möglichkeiten bot, machte Smudge einen bemerkenswerten Wandel durch. Sie war zuwendungsbereit und steckte voller Selbstvertrauen und Energie – eine Bärin, die aufblüht.
Beziehungen – die Begegnung mit Wai Kee
Während Smudge heranwuchs, wuchs auch ihr soziales Umfeld. Wir brachten sie mit Wai Kee, einer anderen jungen Bärin, zusammen, und beide wurden unzertrennlich: Sie plantschten in den Wasserbecken, genossen kühlende Schlauchduschen und tauschten im Vorübergehen freundliche Klapse aus.
Trotz der Beschränkungen in Nanning brachte ihnen ihre Freundschaft Freude und Trost. Sie war ein Zeichen dafür, wie sehr sich Smudge verändert hatte: vom verängstigten Welpen zur neugierigen, liebevollen Gefährtin.
Die Heimreise
Nach jahrelanger Vorbereitung erhielten Smudge und ihre 100 Freunde endlich grünes Licht für den Transport ins Bärenrettungszentrum China von Animals Asia in Chengdu.
Smudge marschierte geradewegs in ihren Transportkäfig und setzte sich ruhig hin, als wollte sie sagen: „OK, ich bin bereit“. Unsere Gründerin Jill Robinson war stolz auf sie: „Bislang hatte sie nichts als Gitterstäbe gekannt.“
Während der Reise von 1.200 Kilometern wurden die Bären mit Leckereien und viel Stroh beruhigt. Sie waren auf dem Weg nach Hause.




Eingewöhnung in unserem Rettungszentrum
Smudge und Wai Kee begannen ihr Leben im Rettungszentrum mit der Quarantäne, sie gewöhnten sich rasch ein und erkundeten fröhlich Spielzeug und belaubte Äste. Ein Löffel Erdnussbutter wurde zu ihrer Lieblingsleckerei, und jeder Tag brachte etwas Neues.
Smudge wurde schließlich etwas übergewichtig, reagierte jedoch wunderbar auf leichte Veränderung in ihrer Ernährung und ihren Aktivitäten. Jetzt ist sie wieder großartig in Form – fit, glücklich und guter Dinge.
Anders als viele Bären macht sie sich nicht besonders viel aus Nüssen oder Bananen, aber man gebe ihr einen Bambusstock oder ein Bananenblatt zum Kauen, und Smudge ist im siebten Himmel. Ihre Lieblingsbeschäftigungen? Kauen und entzückt Zuckerrohrteile auf dem Boden verteilen.
Smudge heute – fröhlich, in Sicherheit und innig geliebt
Dank ihrer Unterstützer wurde Smudge schnell zu der Bärin, die sie immer schon hätte sein sollen. Sie ist vorwitzig, aufgeweckt und entschlossen. Sie hat Platz, um sich zu bewegen, Freunde, mit denen sie den Tag verbringen kann, und Pfleger, die sie innig lieben.
Im Herzen ist sie immer noch der Welpe mit den großen Augen – verspielt, anhänglich und stets zu Unsinn aufgelegt. Doch jetzt kann sie ohne Furcht leben, frei, um zu staunen und sich zu freuen.
Helfen Sie uns, Tierquälerei zu beenden
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