Report: Bären werden nicht gezüchtet – sie werden geschmuggelt

25. August 2014

Ein Schlüsselreport der Artenschutzorganisation TRAFFIC skizziert die Ausmaße des Bärenschmuggels in Asien – ein Problem, das durch die Existenz von Bärengallefarmen noch verschärft wird.

Der Bericht, finanziert durch Mittel, die Animals Asia von The Myer Foundation und aus dem Nachlass Elsie Quinns überantwortet wurden, basiert auf Recherchen über 12 Jahre in 17 Ländern mit fast 700 Beschlagnahmungen von 2801 Bären. Unter anderem kommt der Bericht zum Ergebnis, dass Bärengallefarmen, von denen ursprünglich erwartet wurde, dass sie den Fang wilder Bären reduzierten, stattdessen den Schmuggel und die Märkte für Galleprodukte noch fördern.

Brought to Bear: an Analysis of Seizures across Asia (2000–2011) konstantiert:

„Die Produktion von Bärengalle auf Farmen vergrößert deren Verfügbarkeit, was wiederum die Nachfrage verstärkt. Das erhöht den Lieferdruck auf die Anbieter, die in der Folge die Anzahl ihrer Bären aufstocken. Letztendlich treibt das den Fang von wilden Bären an. Die Befürworter von Bärengallefarmen behaupten, dass der Druck auf wilde Bärenpopulationen verringert würde, obwohl es keine schlüssigen Hinweise auf die Effektivität von Bärenfarmen und keinen erkennbaren positiven Effekt auf wilde Bärenpopulationen gibt. Darüber hinaus ist die Begrifflichkeit potentiell irreführend, da „Farm“ üblicherweise unterstellt, dass Tiere in Gefangenschaft gezüchtet werden.“

Der Bericht fährt fort:

„Angesichts der Tatsache, dass die Bären grundsätzlich nicht in Gefangenschaft vermehrt werden und dass Bärengallefarmen ihre Tiere aus der Wildnis beziehen, ist es falsch, die Bezeichnung eines nachhaltigen „Farmens“ von Bären für die Gewinnung von Galle und Körperteilen zu verwenden. Es wird angenommen, dass in Grenzprovinzen, in denen eine höhere Anzahl von lebenden Bären beschlagnahmt wurde (wie in Kambodscha mit 156, Laos mit 26, und Thailand mit 15 Bären), diese wahrscheinlich auf dem Weg zu Bärengallefarmen in Vietnam und China waren.“

Caged bears in China

Jill Robinson, Gründerin und Vorstand von Animals Asia:

„Das bestätigt klar unsere eigenen Untersuchungen und Recherchen. Bärenfarmen „schützen“ Bären in keinster Weise. Die Bären, die wir in Vietnam retten, sind zunehmend diejenigen, die zwischen Nachbarländern geschmuggelt werden und auf Gallefarmen im Inland oder nach China transportiert werden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass in Vietnam Bären in Gefangenschaft gezüchtet werden und gerade diese Züchtung, obwohl in China etwas weiter verbreitet, ist immer noch ein Rechtfertigungsgrund industrieller Bärengallefarmen. Dies sind auch diejenigen Farmen mit den größten Ressourcen, um Märkte für noch mehr zweifelhafte Galleprodukte zu schaffen."

„Wir dürfen darüberhinaus auch nicht den Tierschutz außer Acht lassen. Bären, auf Farmen oder geschmuggelt, sind nicht weniger empfindsam gegenüber dem Schmerz und der Grausamkeit der Bärengallefarmen. Wie wir die Gallefarmen auch beurteilen – sie sind gescheitert und werden scheitern. Sie konnten den Schmuggel nicht beenden und gewinnen Galle nicht mit humanen Methoden. Es gibt keine humane Methode. Das einzig humane Vorgehen ist, die Bärengallefarmen zu schließen.“

„Eine Erkenntnis der positiven Art aus den Konfiszierungen ist, dass in den letzten mehr als zehn Jahren das Umweltbewusstsein in Asien einen unglaublichen Sprung nach vorne gemacht hat – insbesondere in China. Wachsender Wohlstand mag zwar die Märkte vergrößert haben, ich glaube jedoch, dass dem die verbesserte Umwelterziehung und besonders die wachsende Unterstützung gegen Bärengallefarmen positiv entgegen stehen."

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Der Report empfiehlt unter anderem, dass sämtliche beteiligte Länder in Betracht ziehen sollten, kontinuierliche Umweltbildung und Kampagnen zur Schaffung öffentlichen Bewusstseins zu realisieren.

Ebenso sollten Forschungen betrieben werden, um passenden, alternativen Ersatz für Bärengalle zu finden und es sollten diese Alternativen den Käufern und Verbrauchern von Bärengalle von professionellen Medizinern nahe gelegt werden.

Zusätzlich sollten Fürsprachekampagnen unternommen werden, um die Nutzer traditioneller Medizin zu ermutigen, Bären auf die Liste nicht zu verwendender Inhaltsstoffe aufzunehmen.

Jill Robinson ergänzt:

„Der Report ist äußerst wertvoll. Wir danken TRAFFIC für deren großartige Arbeit und sind froh, an dieser Schlüsselpublikation mitgewirkt haben zu können. Wir zollen auch der harten Arbeit und dem Einsatz der Vollzugsbehörden in ganz Asien Anerkennung, für deren anhaltendes Engagement im Kampf gegen den illegalen Tierschmuggel.“

 

 


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